Kochgelegenheiten
zuletzt inhaltlich bearbeitet: April 2001
Wenn unterwegs der mitgenommene Kocher streikt sind die Reisenden zunächst ebenso unmittelbar betroffen wie wenn ihre Liegematte platt ist. Natürlich kann man sich zunächst mit einem Feuerchen behelfen, schon wegen der permanent verrußten Kochtöpfe ist das aber auch kein reines Vergnügen. Als Mittel um vergleichsweise große Mengen heißes Wasser für Tee, Nudelwasser, Abspülwasser oder warmen Wassers zur Körperpflege zu erhalten ist hingegen ein Dreibeingestell mit 3l - 5l - Teekessel über dem Feuer sehr geeignet und sehr energiesparend. Das Dreibein bringt man von zuhause mit, den Teekessel kauft man besser und viel billiger in N- Afrika.
In größeren Städten wird man mittelgroße und große Kerosinkocher kaufen können, die gute Dienste erweisen. Kerosin, also Petroleum ist in Afrika fast überall erhältlich, oft sogar noch weit billiger als Dieselöl, Benzin oder gar Gas.
Natürlich wird man bei der Reisevorbereitung daran denken einen Diesel- oder Benzinkocher zu erwerben, weil man dessen Treibstoff ohnehin mitführt. Problem ist, dass es kleine Dieselkocher nicht gibt. Wegen der hohen Verdampfungstemperatur des Diesels müsste dessen Brenner mit anderem Brennstoff stark vorgeheizt werden und dann darauf geachtet werden, dass die kalte Umgebung oder Windzug ihn nicht wieder abkühlt. Die Alternative das Dieselöl als Sprühnebel zu verbrennen gibt es nur bei Leistungsstarken, teueren Kochern, die für die Reise nicht in Betracht kommen.
Bei Benzinkochern kann man zwischen zwei Versionen unterscheiden. Eine Version arbeitet mit einer einfachen Düse und Düsennadel, ist mit beliebigem Benzin zu betreiben, aber nur schwer regulierbar. Solche Kocher waren als PHOEBUS- Kocher aus österreichischer Produktion und als HUMMEL- Kocher aus russischer Produktion lange am Markt sind in Deutschland aber jetzt nicht mehr zu finden. Vermutlich war die Nachfrage für den Inlandsbedarf zu gering und den Importeuren das Risiko von Explosionen bei unsachgemäßer Verwendung zu hoch.
Die andere Version, in mehreren Ausführungen von COLEMAN zu haben, arbeitet mit einem langen Messingröhrchen, das mit einem Messinggeflecht gefüllt ist als Steigrohr für das zu erwärmende Benzin. Damit ist die Explosionsgefahr reduziert, der Kocher aber auf gereinigtes Benzin, sogenanntes "White Gas" angewiesen oder bleifreies Benzin. "White Gas" bekommt man unterwegs gar nicht und bleifreies Benzin allenfalls in den Hauptstädten. Aber auch in der Heimat würde ich diese Kocher nicht benutzen wollen, weil das Methanol im bleifreien Benzin krebserregend ist und deshalb meiner Ansicht nach in der Nähe des Menschen als auch der Lebensmittel nichts zu suchen hat.
Verbleibt die Frage nach Gas als Brennstoff. Ist die Reise kurz genug oder das Auto groß genug um das Gas für die komplette Tour mitzunehmen, so ist PROPAN, das Haushaltsgas in den großen Flaschen, sehr praktisch. Zwar gibt es in fast allen Ländern Flaschengas zu kaufen, aber man kann unsere Flaschen nicht tauschen. Allenfalls findet man nach langem Suchen eine Stelle an der sie über einen Adapter aus einer vollen Flasche unvollständig gefüllt werden.
Die blauen CAMPING GAZ- Flaschen mit 5kg BUTAN - Füllung sind sehr praktisch, sie können in vielen frankophonen Ländern problemlos und billig gegen volle Flaschen getauscht werden.
Bei großer Kälte hat Butan jedoch den Nachteil, dass es keinen Druck entwickelt. Bei Reisen in der Sahara im Winter kann es durchaus unter 0°C kalt werden und dann kommt kein Gas mehr aus der Flasche bis man ein Feuerchen darunter entflammt. Da fängt man natürlich an zu grübeln, warum man nicht gleich auf dem Feuerchen kocht. Wegen der sehr strengen TÜV-Bestimmungen für Druckgasbehälter in Deutschland sind diese Flaschen hier seht teuer, in Marokko kosten sie selbst gefüllt nur wenige DMchen. Wer also über Marokko zurückfährt, der nimmt gleich ein paar Flaschen mit, denn leere, völlig schrottreife marokkanische Flaschen werden hier gegen Bezahlung des Gases in TÜV- geprüfte fast neue volle Flaschen getauscht.
Wer über Marokko fährt sollte bei der Gelegenheit auch gleich einen der preiswerten, stabilen, energie- und zeitsparenden 6l - SEB- Druckkochtöpfe erweben.
Zum Schluss noch ein Tipp: Seien Sie bei der Auswahl des Kochers sorgsam aber nicht zu sparsam, denn es nervt gewaltig, wenn man nach langer Fahrt während des Tages am Abend ewig auf ein warmes Süppchen und den Tee warten muss weil der Kocher zu schwach und der tägliche Abendwind zu stark ist.
Wer sich für drei bis vier Wochen mit zwei 5kg-GAZ-Flaschen bevorratet und in Afrika jede Gelegenheit zum Tausch wahrnimmt, der wird gut zurechtkommen.