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Bereifung von Expeditionsfahrzeugen

zuletzt inhaltlich bearbeitet: April 2001

Bei der Vielzahl der am Markt zu findenden Reifenhersteller, Modelle und Profile ist es nicht möglich viele konkrete Empfehlungen für einzelne Reifen zu geben, wohl aber möglich grundsätzliche Gesichtspunkte zu vermitteln.
Ich wurde oft gefragt, "welches ist der beste Reifen für meinen Geländewagen" und habe genauso banal geantwortet wie gefragt wurde: "Den besten Reifen für Sommer, Winter, Wüste und Schlamm gibt es natürlich nicht".
Wer einfach einmal für wenige Wochen mit seinem allradgetriebenen Midlife - Chrysler einen Ausritt in die Wüste unternimmt, der behält die Reifen die er schon montiert hat, nimmt aber zwei Ersatzräder mit.
Gelegentlich werden in Geländewagenzeitschriften gebrauchte Wüstenreifen angeboten. Das kann eine gute Möglichkeit sein an günstige Reifen für ein oder zwei Touren heranzukommen, kann aber auch zum Problem werden. Es kommt natürlich nicht nur darauf an, dass das restliche vorhandene Profil in einem sinnvollen Verhältnis zum geforderten Preis steht, sondern die Karkasse muss intakt sein und der Reifen nicht zu alt. Um die Karkasse zu prüfen streicht man den Reifen von innen vorsichtig mit der Hand ab, ob keine Brüche der Karkasse zu verspüren sind oder herausstehende Drähte. Außen an der Lauffläche und Flanke dürfen zwar kleine aber nicht tiefe Einschnitte zu sehen sein.
Ist der Reifen über 8 - 10 Jahre alt, so hat sich dessen Gummi verhärtet, er wird sehr schwer zu demontieren und montieren sein. Also muss auch vom Verkäufer glaubhaft gemacht werden, dass er die Reifen nicht schon ewig besitzt.
Wer für lange Zeit oder immer wieder in die Wüste fährt legt sich einen Satz der etwas teureren aber sehr langlebigen Wüstenreifen MICHELIN X Typ S zu. Wer nur wenige Wüstenreisen unternehmen möchte, der ist mit den etwas billigeren,  BRIDGESTONE 7.50R16 VSJ sehr gut bedient, deren Laufleistung aber geringer ist als die der MICHELIN- Reifen. Damit hat er optimale Tragfähigkeit im Sand und hohe Schnittfestigkeit im Geröll. Beide Reifen sind häufig sogar dem Reifenhändler unbekannt, weshalb er auf deren Existenz nachdrücklich hingewiesen muss. Er hat auch den Vorteil, dass er sich nicht seine Sommerreifen für die heimischen Straßen abfährt und sichtbar oder unsichtbar beschädigt. Diese Reifen sind aus gutem Grund nur bis 120 bis 130 km/h zugelassen und deshalb bei vielen schnellen modernen Fahrzeugen im öffentlichen Straßenverkehr nicht dauernd verwendbar. Auch ist deren Profil für nasse Straße oder gar Schnee völlig ungeeignet. Ich hätte keine Skrupel mit solchen Reifen innerhalb der technisch zulässigen Geschwindigkeit von München bis Genua zu Fähre zu fahren, obwohl die Reifen bei meinem schnelleren Fahrzeug nicht zugelassen sind.
Wer ohnehin neue Sommerreifen benötigt und nur einmal in die Wüste fahren möchte ist mit den PIRELLI DAKAR - Reifen sehr gut bedient.
Besonders gefährlich ist bei den heute starken Geländewagen der Umstand, dass Reifen die bei Pistenfahrten Karkassenbrüche erlitten haben können, zwar im Gelände und auf  Landstraßen noch halten aber bei der Hochgeschwindigkeitsfahrt auf der Autobahn z.B. von Genua in die Heimat zerreißen.

 

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