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Expeditionen in das Tibesti- Gebirge im N- Tschad derzeit möglich ?

Stand April 2001: Die Reise ist NICHT möglich!

zuletzt inhaltlich bearbeitet: 1996 (Stand folgender Beschreibung)

Im ersten Halbjahr '96 gelang es einigen Expeditionsreisenden von Libyen in den N- Tschad einzureisen um nach Süden in Richtung Kamerun oder Zentralafrikanische Republik weiterzureisen oder die Rückreise über Libyen anzutreten. Klaus Därr berichtet von seiner Tour mit fünf Geländefahrzeugen und seinem neuen MAN L-2000 Gelände- LKW. Die Rückreise von Niger oder Tschad nach Libyen ist seit Sommer 1996 nicht mehr möglich.
Auf die ausdrückliche Frage, ob man denn Touristen gerne sähe, antwortete übrigens der neue Souspräfekt von Bardai im Tibesti- Gebirge mit einem klaren "OUI". Auf die weitere Frage, ob man denn eine spezielle Genehmigung zum Besuch des Tibesti benötigte antwortete er mit einem klaren "NON", es genüge das Visum.
Von dieser Seite stand also dem Besuch des Tibesti- Gebirges nichts im Wege.
1) Die Theorie
Theoretisch sind alle Südgrenzen Libyens, also auch die Grenze zum Tschad, für Nichtaraber gesperrt. Dem steht die zweite Theorie gegenüber, nach der die Grenze zum Tschad geöffnet sein muss, weil dies der Internationale Gerichtshof in Den Haag in seiner Entscheidung vom 3.Februar '94 zur Rückgabe des Aozou- Streifens von Libyen an den Tschad so bestimmt hat. Diese Entscheidung hat Libyen im März '94 als bindend anerkannt und mit der Rückgabe des Gebietsstreifens im April '94 auch weitgehend umgesetzt.
Weitere Theorie ist, dass der Aufenthalt im Nord-Tschad, also in den Provinzen Borkou, Ennedi und Tibesti (gängiges Kürzel: BET), nur mit Genehmigung des "Ministre de L'Administration du Territoire" aus N'Djamena erlaubt ist. Diese Genehmigung ist in N'Djamena bei Reiseagenturen erhältlich. Wir beauftragen damit: "Tchad Evasion" Moussa Mahmad (er ist mit einer Schweizerin verheiratet) BP.1600, N'Djaména, Tschad, Tel.00235-526532, Fax. 00235-523350. Das Papier ist jedoch teuer, es kostet pro Person 75.000 CFA = ca. 230 DM/Person plus Gebühr für die Besorgung und den Versand nach Europa.
2) Die Praxis
2.1) Fahrt von Libyen nach Niger oder Tschad ohne Rückfahrt:
Tatsächlich ist es derzeit möglich aus Libyen in den Tschad und Niger auszureisen, wenn man seine Ausreiseformalitäten in Al Katrun im SW Libyens abwickelt und bei keiner weiteren Grenzstation auftaucht, also seinen direkten Weg in den Tschad oder Niger sucht. Die Ausreiseformalitäten in Al Katrun nehmen wenige Stunden in Anspruch, Schmiergelder und ein Zweitpass sind für die Ausreise nicht erforderlich.
2.2) Die Fahrt nach Niger und/oder Tschad mit Rückreise über Libyen: (Bei Redaktionsschluss nicht mehr möglich).
Als weitaus komplizierter stellt sich eine Rundreise, die von Libyen in den Tschad und dann über Libyen wieder zurück nach Tunesien führen soll, heraus.
Hierbei ist zu bedenken, dass das Volksbüro Libyens in Bonn nur Touristenvisa für eine Einreise ausstellt, dass dieses Visum nur binnen 30 Tagen zur Einreise berechtigt und nur zum Aufenthalt von 30 Tagen gültig ist. Man kann allenfalls versuchen ein zweites Visum in einen Zweitpass erteilt zu bekommen, das aber kaum in der selben Woche wie in den Erstpass. All diese Beschränkungen führen zu extremem Zeitdruck zwischen Beantragung des ersten Visums und spätestens möglicher Einreise nach Libyen.
Als praktikabelste Lösung hat es sich erwiesen mit zwei Pässen anzutreten. Einem Pass, in den das Visum für Libyen eingestempelt wird und einen zweiten Pass mit dem Visum für den Tschad. Wer mit dem Schiff am Sonntag Abend in Tunis ankommt, muss sich sehr beeilen um spätestens am Donnerstag 9h morgens in Al Katrun zu sein. Das ist erforderlich, denn die Formalitäten zur Aus- und Wiedereinreise dauern knapp einen Tag und Freitag sind die Behörden in Libyen geschlossen.
Das Visum für den Tschad muss mit einem Zweitpass beantragt werden, denn aus dem in Libyen benutzten Pass soll nicht ersichtlich werden, dass man in den Tschad reisen möchte und es darf nicht ersichtlich werden, dass man im Tschad war. Natürlich wissen die Behörden in Al Katrun was gespielt wird, sie dulden und unterstützen die Aus- und Wiedereinreise, es darf aber offensichtlich für die Autoritäten anderer Regionen Libyens nicht ersichtlich werden, dass der Reisende Libyen verlassen hatte. Deshalb muss auch die Wiedereinreise über Al Katrun erfolgen und es dürfen auf der Anfahrt nach Al Katrun keine anderen Orte in Libyen angefahren werden.
Um die komplette Prozedur abzuwickeln wendet man sich an zwei örtliche Vermittler, die sowohl die Behörden koordinieren als auch geeignete Führer auftreiben. Die beiden erfragt man am besten an der Tankstelle. Sie heißen Mohammed Tahar Ahmed Abaya und Sidan Abdel Salam. Beide sprechen fließend französisch, sind freundlich, erfahren, diskret und verfügen wenige Kilometer außerhalb der Stadt - mitten in einem Weichsandfeld - über einen schattigen Oasengarten mit fließend Wasser zum Campen (N 24° 53', E 14° 30'). Ihr Haus in der Stadt befindet sich an einer Kreuzung der Hauptstraße an der Ecke diagonal gegenüber des Marktes. Mit ihnen bespricht man, was man vor hat, über welche Dokumente man verfügt, wie lange man unterwegs sein möchte und bis wohin man einen Führer mitnehmen möchte. Auch bei der Beschaffung von Trinkwasser, Softdrinks, Brot und anderer Verpflegung sind sie behilflich. Wir bezahlten an die beiden Vermittler für den Führer 2.500FF, was bei einem Konvoi von fünf Geländefahrzeugen, einem begleitenden MAN-LKW und 13 Personen nicht unangemessen erscheint.
Die Vermittler sorgen auch dafür, dass die libyschen KFZ- Kennzeichen, das Libysche Carnet und die Versicherungspolice bis zur Rückkehr der Reisenden sicher verwahrt werden. (Noch einmal: Die Rückreise war im Sommer 1997, bei Redaktionsschluss nicht mehr möglich)
2.3) Erforderliche Papiere.
Sowohl die Libyer als auch die Tschader interessieren sich ausschließlich für den Pass mit Visum und evtl. noch für den nationalen KFZ- Schein. Da die Visa in getrennten Pässen vermerkt sein müssen, ist beim Passamt ein Zweitpass zu beantragen. Dazu schreibt man formlos als Begründung, dass man eben diese Reise unternehmen möchte und dies nur mit zwei Pässen möglich ist. Wer es dabei eilig hat, der bekommt einen grünen Zweitpass mit einem Jahr Gültigkeit, wer 6 Wochen Zeit hat bekommt einen roten Zweitpass mit 5 Jahren Gültigkeit. Ein Impfpass, Carnet de Passages, Internationale Zulassung oder Internationaler Führerschein wird nicht gefragt. Für die Durchreise durch Tunesien ist der grüne Versicherungsschein erforderlich, der für Tunesien gültig geschrieben sein muss.
3) Reden ist Silber.....
Keiner weiß definitiv, ob es zulässig ist oder nicht in den Tschad auszureisen. Deshalb ist es ratsam zumindest bei der Beantragung des Visums und auf der Reise in Libyen nicht darüber zu reden, daß man in den Tschad fährt oder von dort zurückkommt. Bei jedem "Smalltalk" in Libyen erzählt man also man wolle den Wau an Namus besuchen, die Mandara Seen etc.
4) Der gefährliche Trugschluss
Nun liegt es nahe zu vermuten, dass es auch möglich sein müsse von NO- Libyen, also von Kufra aus, in den Tschad oder gar Ägypten oder den Sudan auszureisen. Dies ist jedoch nicht möglich! Die Security- Police in Kufra ist da extrem strikt. Sobald sie ahnt, dass man versuchen könnte auszureisen wird sie sehr unangenehm. Die Einreise wird Europäern mit einer Konsequenz verweigert, die geradezu gefährlich werden kann. Auch sehen es die Ortsbehörden im NO- Tschad, die zur Souspräfektur von Fada gehören, mit der BET-Genehmigung weit weniger locker als der Soupräfekt von Bardai. Für diese Region mit grandiosen Attraktionen wie die Seen Ounianga- Kébir und Ounianga- Sérir, sowie den Schluchten des Ennedi- Gebirges, wäre also die Genehmigung unbedingt in N'Djamena anzufordern. Der NO- Tschad wäre von Bardai aus über Yebbi- Bou und Gouro anzusteuern und nicht über Kufra.
5) Finanzen
Im Frühjahr 1996 erklärte Muhammar Al Ghaddafi den US$ zur Feindwährung, deren Besitz den libyschen Bürgern nicht gestattet ist und schwer bestraft wird. Seitdem ist der US$ weniger beliebt, gilt aber bei Verhandlungen noch immer als Leitwährung. Als Währung für eine Reisen in den Tschad ist der Französische Franc am geeignetsten, denn er ist schon Währung an Bord der Fähre nach Tunis, ist in Tunesien gerne gesehen und kann vor und in Libyen gegen Libysche Dinar gewechselt werden. Im N- Tschad ist der FF unabdingbar, er wird zur Bezahlung größerer Beträge z.B. beim Tanken oder Bezahlen des Führers akzeptiert und im festen Währungsverhältnis von 1FF = 100 FCFA getauscht. Vom Franc CFA , der Währung des Tschad, sollte man für Einkäufe am Markt möglichst viele, kleine Scheine, also 500er und 1000er bereithalten. Vorsichtshalber sei erwähnt, dass mit DM, Scheck oder gar Kreditkarte nicht bezahlt werden kann und sich die nächste Bank im 1.500km entfernten N'Djaména befindet. Den Wechsel von FF in FCFA nehmen örtliche Händler oder notfalls die Soldaten der französischen Garnison in Bardai vor.
6) Wasser und Treibstoff
Bereits in N- Libyen sind die Fahrzeuge bis zur Halskrause mit extrem billigem Treibstoff (Diesel 7 Pfennig/Liter) aufzufüllen und unterwegs bis Al Katrun nur jeweils wieder nachzutanken. Wollte man erst in Al Katrun viele hundert Liter tanken, so würde das evtl. verweigert, jedenfalls aber unerwünschtes Aufsehen erregen.
Der nächste Treibstoff ist evtl. im 800km entfernten Zouar, wahrscheinlich aber erst in Bardai zu bekommen. Der Inhalt eines 200l-Fasses Diesel oder verbleites Normalbenzin kostet 500FF, was umgerechnet auf den Liter 0,75 DM sind (zeitweise wurde auch über 1 DM berechnet). Zwar ist das mehr als das Zehnfache des Preises in Libyen, dafür ist aber Bardai auch 1.000km von der letzten Tankstelle Libyens entfernt. Auf 1.000km ohne Tankmöglichkeit muss man also eingerichtet sein. Wer nach Süden weiterfährt, kann hoffen in Faya Largeau wieder Treibstoff aus Fässern aufzutreiben. Sprit aus Fässern ist gelegentlich verschmutzt oder mit Wasser durchsetzt, es ist also erforderlich den Treibstoff beim Tanken durch einen großen Trichter laufen zu lassen, den man oben mit einem schmutz- und wasserabweisenden Damenstrumpf bespannt.
7) Versorgung mit Lebensmitteln.
Die Versorgung wird vom Norden kommend kontinuierlich schlechter, die Auswahl spärlicher. Es ist also ratsam, spätestens in Sabha kräftig einzukaufen. Im Tschad sind auf den sehr einfachen Märkten von Zouar und Bardai nur noch die allerwichtigsten, verpackten Grundnahrungsmittel zu bekommen. Der N- Tschad wird von Libyen aus durch private Händler versorgt, von dort kommen also Zucker, Mehl, Nudeln, Thunfisch, Sardinen, Speiseöl, Tee, Milchpulver, Seife, Waschpulver. Mit etwas Glück findet man auch Pepsi- und Mirinda- Dosen aus libyscher Produktion, GALA -Bier aus dem Süd-Tschad und Whisky aus Nigeria.
8) Minengefahr
Bei ihrer Vertreibung aus dem N- schad verschanzten sich die Libyer hinter Sandwällen, Felsbarrieren, insbesondere aber Minengürteln. Sie hinterließen abgeschossene und funktionstüchtige Panzer und Stalinorgeln und kippten zum schnelleren Rückzug ganze LKW-Ladungen voller Granaten, Raketen, Panzermunition und Minen in die Landschaft. Die funktionstüchtigen Panzer wurden inzwischen vom Tschad an den Irak verkauft, es verblieben die sehr gefährlichen Minengürtel und Minenbarrieren in Engstellen von Tälern. Weder das tschadische Militär noch die französischen Soldaten, die als Berater zum Räumen von Minen in Bardai tätig sind, können exakt abgrenzen, wo Minen zu befürchten sind und wo nicht. Es gibt Regionen, in welchen die Verminung bekannt ist, Regionen in welchen man nicht sicher ist und solche, in welchen man weiß, dass nicht mit Verminung zu rechnen ist. Die Regionen von welchen ich weiß, dass mit Minen zu rechnen ist, möchte ich hier nennen. Dies heißt nicht, dass damit alle Regionen umschrieben sind und es heißt insbesondere nicht, dass man es wagen könnte bei Umgehung dieser Regionen ohne Führer auszukommen. Einige für uns wichtige Strecken führen direkt durch verminte Täler. Dort ist unbedingt auf der erkennbar befahrenen Piste zu bleiben und den Weisungen des Führers zu folgen. Auch ist große Aufmerksamkeit erforderlich um auf den Boden gefallene Stacheldrahtzäune nicht zu überqueren, mit "MI" gekennzeichnete Steine als Warnung zu erkennen, in der Mitte der Piste postierte Steinmännchen sehr ernst zu nehmen und die neue Umgehung zu fahren. Nach sehr seltenen, heftigen Regenfällen kann es unmöglich werden die Fahrt gefahrlos fortzusetzen oder den Rückzug anzutreten, da in den Tälern frische Fahrspuren nicht mehr vorhanden sind und Minen verfrachtet sein könnten.
Auf einzelnen Streckenabschnitten kann es notwendig sein auf Dutzenden von Kilometern exakt in der Spur des zuletzt gefahrenen Fahrzeuges zu bleiben und selbst beim Aussteigen z.B. zum Fotografieren "auf dem Strich", nämlich der Reifenspur, zu gehen.
Als vermint bekannte Regionen:
8.1) Das Korizo-Tal, also die Strecke zwischen Korizo bis zur Schlucht von Zouar
8.2) Die Streifen links und rechts der Piste zwischen Gonoa und Bardai
8.3) Die Piste von Zouar in den Niger, insbesondere zwischen Balise 596 "Col de Yei Lulu" und Balise 390.
8.4) Die Ostspitze der Piste, die von Gouro nach Süden führt.
8.5) Das Ouadi Doum (südlich von Ounianga-Kébir), insbesondere der eingezäunte Bereich quer durch das Wadi, nördlich des Verteidigungswalles.
8.6) Die alte Piste zwischen Koro-Toro und Chiche im Erg de Djourab.
8.7) Die Piste durch das Ouadi Oum, also das von Yebbi-Souma über Omchi nach Norden führende Tal in Richtung Irbi.
8.8) Die 15km der Piste nördlich von Aozou.
8.9) Die Piste im Enneri Badargué vom Murizidié Pass nach Aozou.
8.10) Die Umgebung von Wour bis hinunter zur Flugzeug Landepiste.
8.11) Das Plateau du Daski südlich und westlich von Zouar bis zur Ostpitze der Grenze zum Niger.
8.12) Gebiete südlich von Faya Largeau
9) Reisen mit Führer

Nirgendwo sonst in der Sahara ist ein ortskundiger Führer so wichtig wie im N- Tschad. Natürlich muss der Führer die betreffende Region mit dem Fahrzeug bereits befahren haben und nicht ausschließlich auf die Vorsehung Allahs vertrauen. Nachdem der Tourismus nach vielen Jahrzehnten der Isolation erst jetzt wieder beginnt, sind die jetzt im N- Tschad verfügbaren Führer zwar qualifiziert, den gefahrlosen Weg von Punkt A nach Punkt B zu weisen, haben aber keine Vorstellung davon, warum der Tourist eigentlich unterwegs ist. Es ist ihnen kaum zu entlocken, wo verborgene Wasserstellen sind, Felszeichnungen, prähistorische Funde oder besonders attraktive Landschaftsformen.
Führer stellen auch einen Sicherheitsfaktor gegen Überfälle dar, denn man kennt sich und wer als Bandit erkannt wird, kann zur Rechenschaft gezogen werden.
Ab Al Katrun sollte man nun einen Führer wählen, der hier ansässig ist, aber aus dem N- Tschad stammt, also einen Toubou. Damit ist gewährleistet, dass er sich auskennt, zumeist auch Französisch spricht und im N-Tschad auch akzeptiert wird. Von dieser Akzeptanz hängt es ab, ob man dem Reisenden dann in Wour oder Zouar noch einen weiteren örtlichen Führer in Richtung Bardai bzw. Faya Largeau aufzwingt oder nicht. Deshalb empfehle ich vorsichtshalber einen Führer von Al Katrun nur bis Zouar zu engagieren und schon zu vereinbaren, dass er von dort mit dem LKW nach Al Katrun zurückkehrt oder dort auf die Reisenden wartet, wenn sie beabsichtigen die gleiche Strecke zurückzufahren. Ab Zouar ist damit zu rechnen, dass man einen örtlichen Führer nehmen muss und nach einer amtlichen Preistabelle zu bezahlen hat. Für den Führer ist ein Platz auf dem Beifahrersitz bereitzustellen, für seine Verpflegung muss er in der Regel selbst sorgen.
Laut Aushang in der Soupräfektur von Bardai gelten folgende Preise:
Zouar - Faya Largeau: 60.000 FCFA = 600 FF = ca.180 DM
Zouar - Wour: 35.000 FCFA = 350 FF = ca.106 DM
Zouar - Bardai: 50.000 FCFA = 500 FF = ca.150 DM
Bardai - Zoumri: 20.000 FCFA = 200 FF = ca. 60 DM
Zoumri - Yebbi Bou: 35.000 FCFA = 350 FF = ca.106 DM
Bardai - Aozou: 5.000 FCFA = 350 FF = ca.106 DM
10) Fahrzeuge, Ausrüstung, Besatzung, Landkarten
Als Mindestausrüstung für eine Reise in den N- Tschad erachte ich zwei Geländewagen mit Treibstoff, Wasser und Verpflegung für 1.000km, ein Satellitennavigationsgerät, Wüstenreifen z.B. MICHELIN 7.50R16 XTypS, (ein Sitzplatz für den Führer) Zumindest folgende Landkarten: Michelin 953, IGN 1:1 Mio. Blatt NF 33 "Djado", Russische Generalstabskarte 1:500.000, Blatt NF-33r "Zouar" und NF-33b "El Melagi". Die Besatzung muss über Expeditionserfahrung in anderen Teilen der Sahara verfügen. S- Libyen und der N- Tschad sind keine Spielwiesen für Newcomer und Boulevard- Offroader. Ein Expeditionsteilnehmer muss über ausreichende französische Sprachkenntnisse verfügen, ein Teilnehmer über Kenntnisse der Fahrzeugreparatur, ein Teilnehmer über einfache medizinische Grundkenntnisse. Ein Sitzplatz für den Führer muss vorhanden sein.
11) Mitbringsel, "Cadeaus"
Die Bevölkerung des N- Tschad ist unvorstellbar arm, bar jeder medizinischen Versorgung und praktisch ohne Möglichkeit Bargeld zu verdienen. Nützliche Mitbringsel sind hochwillkommen, sie werden vom Soupräfekten und "Chef de Poste" erwartet. Ich empfehle folgendes mitzunehmen: Schmerztabletten, Plazebos, Vitamintabletten, Tropfen gegen Bindehautentzündung, Antibiotika, französische Nachrichtenmagazine, gebrauchte Kleidung, Verbandsmaterial, viele Kugelschreiber, Bonbons, Schreibblocks, Zündkerzen, Öl-, Luft- und Treibstofffilter für den 2F-Benzinmotor des Land Cruiser, Stempelkissen für die Grenzbehörden. Noch besser ist es natürlich, wenn man der Bevölkerung die Möglichkeit gibt, mit kleinen Dienstleistungen etwas zu verdienen. Das kann heißen, dass man sie Wasser aus dem Brunnen holen lässt, ihnen Waschpulver und Wäsche zum Waschen gibt oder sie gegen Bezahlung beauftragt frisches Brot oder Getränke zu besorgen.
12) Streckenführung
Es ist mit grandiosen Gebirgsformationen zu rechnen, mit langen Weichsandfeldern, sehr wackeligen, felsigen Pisten, nicht jedoch mit Überquerungen von Dünen.
Die Streckenführung folgt nicht dem auf der Michelin 953 eingetragenen Verlauf nach Süden. Man erreicht weder Al Wyg noch den Murizidié Pass noch gar den Passe de Korizo. Die Piste verläuft vielmehr bis Wour zwischen 20 und 60 km weiter östlich, umgeht damit den größten Teil des massiv verminten Tales südlich des Korizo- Passes. Die Pisten sind nicht markiert und nicht trassiert, sondern ausschließlich an den Spurenbündeln der Fahrzeuge zu erkennen.
12.1) Al Katrun zu S-Spitze des Jabal Bin Ghanimah
12.2) Jebel Bin Ghanimah zum mobilen libyschen Militärposten (N 24° 00'40'', E 15° 20'23'')
ACHTUNG! Die Militärposten werden natürlich gelegentlich verlegt. Die Soldaten waren bei unserer Annäherung mit 6 Fahrzeugen sehr nervös. Sie kontrollierten dann aber nur die Pässe und luden zum Tee ein.
12.3) Militärposten zur Überquerung des nördlichen Wendekreises, 30 km östlich der Nordspitze des
Tschads. ( N 23° 27'00'', E 15° 44'57'')
12.4) Wendekreis zum Hinkelsteinfeld (N 22° 58'07'', E 15° 55'18'')
12.5) Hinkelsteinfeld zur Dünendurchquerung (N 22° 33'35'', E 15° 55'54'')
12.6) Dünendurchquerung zum verlassenden französischen Fort am Berg. (N 21° 43'56'', E 15° 6'02'').
Ab hier führt die neue Piste mit westlicher Tendenz auf die alte verminte Piste zu. Es muss bis zum Militär-Kontrollposten vor der Schlucht von Zouar strickt auf den frisch befahrenen Spuren gefahren werden.
12.7) Französisches Fort zur Landepiste von Wour (N 21° 21'45°, E 15° 45'28'')
12.8) Landepiste Wour zum Tschadischen Militär-Kontrollposten (N 20°24'55'', E 16°11'48'')
12.9) Kontrollposten zu den Meldebehörden von Zouar (N 20° 27'25'', E16°31'43'')
12.10) Zurück von Zouar zum Abzweig nach Bardai (N20°28'10'', E 16° 09'32'').
Der Abzweig ist durch einen aufgestellten Reifen markiert.
12.11) Abzweig und Weiterfahrt zur schmutzigen Wasserstelle von Sao. ( N 20° 36'48'', E 16° 15'20'').
12.12) Sao zum Kraterrand des Trou du Natron. Ab hier sehr steinige, wackelige, unangenehme Auf- und Wiederabfahrt zum Trou du Natron (N 21° 11'59'', E 16° 50'19'').
12.13) Trou du Natron zum Parkplatz beim "Mann von Gonoa" (N 21° 18'26'', E 16° 53'34'').
12.14) "Mann von Gonoa" zum Militär-Kontrollposten vor Bardai (N 21° 21'48'', E 16° 58'25').
12.15) Bardai zu den bemahlten Felsen (21° 18'' 59'', E 16° 59' 37'')
Der sicherste Weg ist es die gleiche Strecke zurückzufahren um wieder nach Al Katrun zu gelangen. Es sind Fälle bekannt, in welchen Reisende die sehr felsige Piste nach Aozou (100km, 10 Std. Fahrzeit) und dann durch das Enneri Badargué zurück nach Al Katrun gefahren sind. Diese Piste wurde von unseren Führern aber als heftig vermint und deshalb zu riskant beschrieben und verworfen.
ACHTUNG! Zur Erinnerung: Bei Redaktionsschluss, Sommer 1997 war die Rückreise nicht möglich!
12.16) Bardai nach Zoumri mit Checkpoint, Meldung, Führerzwang (N 21°12'07'', E 17°27'28'')
12.17) Zoumri zur Wasserstelle Tron Tron (N 21° 12'3'', E 17° 39'51''), wenig Wasser,
Feigenbäume.
12.18) Wasserstelle zur Pistenabzweigung die nördlich nach Omchi und südlich nach Yebbi
Bou führt (N 21° 15'58'', E 17° 55'47''). In der Einmündung unserer Piste passiert man rasterförmig angelegte Löcher, aus welchen Minen geborgen wurden. VORSICHT die Piste nach Omchi ist massiv vermint und die ersten Kilometer in Richtung Yebbi Souma, im Flussbett, sind westlich der Piste ebenfalls vermint. Der Absperrzaun liegt am Boden, Steine mit weißer Kennzeichnung "MI" weisen unzureichend auf die Gefahr hin. Bis zur Ausfahrt aus dem Tal strikt in den Spuren fahren.
12.19) Vom Pistenabzweig nach Yebbi Souma (N 21° 05'56'', E 17° 57'15'')
12.20) Yebi Souma zum Kontrollposten vor Yebbi Bou ( N 20° 56'53'', E 18° 05'10''). Posten liegt
abseits der direkten Piste, aber Meldung erforderlich.
12.21) Vom Posten nach Yebbi Bou (20°55'44'', E 18°05'39'').
Es ist die Weiterfahrt von Yebbi Bou östlich nach Gouro (ca 300 km) und südlich nach Faya Largeau möglich. Ca 6km nach Yebbi Bou in Richtung Faya Largeau ist ein schöner Rastplatz unter Palmen mit kleiner Wasserstelle.
12.22) Vorbei an Omchi zur Grenze nach Libyen.
Unsere Fahrt führte zurück über Yebbi Souma zur Pistenabzweigung nach Omchi und wahlweise Zoumri. Wir fuhren mit einem erfahrenen Führer aus Aozou in Richtung Norden. Diese Strecke ist extrem gefährlich, Minen sind nicht geräumt, es ist auf fast 300 km strikt in den Spuren der Fahrzeuge zu bleiben. Auch beim Verlassen des Fahrzeugs ist in der Spur zu laufen und "auf dem Strich" zu gehen". Abweichen von der Spur kann fatale Folgen haben! Der Ort Omchi wird wegen massiver Verminung auf einer neuen Piste östlich umfahren, dieser neue Abschnitt ist ungefährlich. Es folgen einige Koordinaten von Abschnitten dieser landschaftlich sehr schönen Piste, die besonders gefährlich sind, weil hier Engstellen des Tales nachweislich vermint sind und Bereiche flussabwärts durch verfrachtete Minen durchsetzt sein können. Weitere Koordinaten kennzeichnen verlassene, libysche Verteidigungsstellungen wie Sand-Wälle und Steinbarrieren, sowie einen Brunnen und ein Dorf:
Tubu-Dorf "Oum": N 21° 30'25'', E 18° 03'20''
Barriere: N 21° 33'19'', E 18° 01'30''
verminte Engstelle: N 21° 34'35'', E 17° 59'33''
verminte Engstelle: N 21° 42'19'', E 17° 49'48''
abgezäunte Minenfelder: N 21° 50'56'', E 17° 44'04''
Verteidigungswall aus Sand: N 21° 51'53'', E 17° 43
Brunnen mit Nomaden: N 21° 52'22'', E 17° 43'42''
verminte Engstelle: N 21° 58'17'', E 17° 44'37''
Panzersperre aus Felsblöcken: N 21° 58'52'', E 17° 46'29''
Schlagbaum, unbesetzt: N 22° 24'57'', E 17° 58'43''
12.23) Vom Abzweig Aozou/Libyen zur Libyschen Grenze:
Unmarkierter Abzweig bei N 22°02'26'', E 17°44'21'', Grad der Gefahr der Verminung ist uns nicht bekannt, laut Führer sind jedoch die letzten 15km vor Aozou wieder sehr gefährlich. Wir fuhren auf frischen Spuren entlang des Enneri Taanga nach Norden, die Spuren gingen uns verloren und wir trafen bei N 22° 35'42'', E 17° 39'10'' auf einen Zaun, dahinter ein besetzter Militärposten. PROBLEM! Dieser Posten darf nicht angefahren werden, er bewacht einen Militärflughafen, der auch auf den russischen Karten 1:200.000 eingezeichnet ist.
Der Flughafen ist weit westlich, also mehrere km westlich zu umfahren.
12.24) Libysche Grenze - Waw an Namus
Eine trassierte Piste führt vom Flughafen in Richtung Norden zum Waw an Namus, sehr schnelle Fahrt ist auf festem, glattem Kiesboden möglich. Ich empfehle abseits der Piste zu fahren. Der Waw an Namus sollte von Osten kommend angefahren werden. Container am Kraterrand: N 24° 54'48'', E 17° 46'35''
12.25) Waw an Namus nach Al Katrun
Es muss der Weg von Waw an Namus oder al Kebir direkt zurück nach Al Katrun gefunden werden. Wir fuhren querfeldein auf unangenehm unebenem Untergrund, Fahrzeit ca einen Tag. Eine Streckenempfehlung kann ich nicht geben. Es ist jedoch vor Al Katrun der Jabal Bin Ghanimah zu durchqueren, deshalb hier die Koordinaten des Einstiegs in die Schlucht, die den Gebirgszug teilt: N 24° 51'46'', E 15°28'54''.

 

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