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An-, Weiter-, Heimreise nach/von Afrika

zuletzt inhaltlich bearbeitet: April 2001

Vorabdruck aus der 9. Auflage des Buches "TransSahara" von Klaus Därr

Die Anreise mit dem Fahrzeug erfolgt heute zumeist mit der RoRo - Fähre von Genua/Italien nach Tunis/Tunesien oder von Algerciras/Spanien nach Ceuta/ Spanien (N- Afrika). Dabei bedeutet RoRo "RollOn - RollOff", bezeichnet also Schiffe mit großer Ladeluke, in die der Fahrer sein Fahrzeug selbst hinein und heraus fährt.
Zu diesen Anreisewegen gibt es noch Varianten wie Trapani/Italien -Tunis/Tunesien oder Marseille/Frankreich - Tunis/Tunesien und Sète/Frankreich - Tanger/Marokko und Almeria/Spanien - Nador/Marokko.
Von untergeordneter Bedeutung sind derzeit die Anreisemöglichkeiten von Marseille/Frankreich nach Algier/Algerien, von Patras/Griechenland nach Haifa/Israel. Nach Alexandria/Ägypten existiert seit vielen Jahren kein RoRo- Dienst mehr, wer sein Fahrzeug per Schiffsverladung nach Alexandria verbringt wartet Tage oder Wochen auf die Freigabe durch den Zoll. Zwar verkehrt auch täglich ein RoRo-Schiff von La Valetta/Malta nach Tripoli/Libyen, aber es ist kaum möglich von Italien mit dem Schiff nach Malta zu gelangen, wodurch es für uns keinen Sinn macht.
Natürlich ist für An- und Rückreise eine Verladung des Fahrzeugs als normales Frachtgut z.B. nach Suakin/Sudan, Mitsiwa(Massawa)/Eritrea, Mombasa/Kenya, Nouakchott/Mauretanien oder Dakar/Senegal möglich, aber zumeist teuer und mit dem Risiko behaftet, dass das Fahrzeug im europäischen Hafen, auf dem Schiff oder im afrikanischen Hafen ausgeräumt wird. Der vielfach gehegte Wunsch von Marokko auf die Kanarischen Inseln und von dort weiter nach Mauretanien zu verladen scheitert an fehlender Schiffsverbindung. Es ist war möglich von Cadiz/Spanien RoRo nach Las Palmas auf die Canarischen Inseln zu verladen, von dort verkehren aber allenfalls alle zwei Monate reine Frachtschiffe weiter nach Mauretanien und Senegal, aber gar keine Schiffe zum sehr nahe gelegenen Marokko. Wer ohnehin auf Weltreise ist kann noch folgende exotische Variante wählen: Anfahrt über Türkei in den Iran, RoRo- Fähre von Bandar Abbas/Iran - Sharjah/Emirate, Weiterfahrt über Oman in den Jemen und von dort mit einem Frachtschiff nach Djbouti.
Vorausbuchungen sind bei den Verbindungen von Genua oder Marseille nach Tunis und bei der Verbindung von Sète nach Tanger unbedingt zu empfehlen. Insbesondere in der Saison sind diese Schiffe oft schon Monate vor Abfahrt ausgebucht, nur noch sehr schlechte Kabinenplätze erhältlich, für hohe Fahrzeuge (über 2,3m) ohnehin kein Platz aber oft auch für PKWs und Geländewagen kein Platz mehr in der Garage vorhanden.
Wer also im Hochsommer sowie in den Zeiten um Weihnachten, Ostern, Pfingsten reisen möchte sollte sehr frühzeitig buchen.
Wenn die Generalagentur in Deutschland meldet es sei kein Platz mehr frei, so kann es Sinn geben in Italien oder Frankreich anzufragen, da evtl. nur das deutsche Kontingent, nicht aber wirklich das Schiff ausgebucht ist. Auch sehr frühzeitiges Erscheinen bei der Stadtagentur im Abfahrtshafen, z.B. 48h vor Abfahrt kann einen guten Platz auf der Warteliste eines ausgebuchten Schiffes bescheren. Zumeist ist das Buchen vor Ort etwas billiger als in Deutschland, weil die Provisionen für ausländische Generalagentur sowie Reisebüro entfallen und weil das preistreibende deutsche Reiserecht nicht mit in die Kalkulation genommen werden muß.
Hier einige wichtige Generalagenturen, deren Prospekt nicht nur über Preise und Abfahrtszeiten Auskunft gibt, sondern auch die Anschriften der Hafenagenturen enthält.
Für TIRRENIA NAVIGATIONE, die z.B. Cagliari -Trapani -Tunis bedient:
Armando Farina GmbH, Postfach 710103, 60491 Frankfurt, Tel. 069-6668491, Fax. 069-6668477.
Für CTN Tunisia Ferries und SNCM Ferryterranee, die Genua - Tunis, Marseille - Tunis bedienen:
SNCM Germany GmbH, Berliner Str.31-35, 65760 Eschborn, Tel. 06196-42911/13, Fax. 06196-483015
Für Ferrimaroc, die Almeria - Nador bedient: Wasteels Reisen GmbH, Quatermarkt 5, 50667 Köln, Tel. 0221 - 2080550, Fax.: 0221 - 2080513.
COMANAV, die Sète - Tanger und Sète - Nador bedient: Reisebüro Aallachi, Eisenstr. 11-13, 40227 Düsseldorf, Tel. 0221-771088, Fax. 0221- 7822116
NEPTUNIA Schiffahrts-GmbH, die RoRo-Fähren Italien-Griechenland-Israel vertreten: Tel. 089-89607320
Verladungen nach W- Afrika bietet an: Seetours Int. GmbH+Co.KG, Seilerstr. 23, 60313 Frankfurt, Tel. 069-1333309, Fax. 069-12333254.
Ein erfahrenes Reisebüro, bei dem man neutral beraten wird, aber zu Originalpreisen der Generalagenturen Verbindungen nach Tunesien buchen kann ist: SARO Expedition, Innstr.38, 83022 Rosenheim, Tel. 08031-32758, Fax. 08031- 32777.
Preisregionen
Trapani - Tunis: Fahrzeug über 1,85m Höhe, 5m lang, eine Fahrtrichtung, 2 Personen, Hauptsaison, günstigste Kabinenklasse: knapp 600 DM.
Genua - Tunis: Touristenfahrzeug unter 2,3m Höhe, bis 4,4m Länge, 2 Personen, einfache Kabine, eine Fahrtrichtung, gut 900 DM,
Genua - Tunis: Touristenfahrzeug über 2,3m Höhe, nicht länger als 7m, 2 Personen, einfache Kabine, eine Fahrtrichtung, knapp 1.500 DM
Sète - Tanger: Fahrzeug bis 5m Länge, bis 2,5m Höhe, 2 Personen, einfache Kabine, eine Fahrtrichtung, knapp 1.700 DM
Almeria - Nador: PKW bis 2,49m Höhe, bis 4,5m Länge, Hochsaison, eine Fahrtrichtung ca. 500 DM
Es ist mir zwar nicht ganz klar warum, aber viele Afrikafahrer müssen den Kontinent von N nach S durchqueren, auch wenn das zeitweise praktisch unmöglich ist. Afrika ist doch auch in O-, W- oder Zentralafrika schon total Afrika. Wenn dennoch eine solche Zwangslage vorliegt, so ist interessant zu wissen, dass es weitere Schiffsverbindungen gibt:
Von Suez/Ägypten über Jiddah/Saudi Arabien nach Suakin/Sudan oder nach Mitsiwa (Massaua)/Eritrea.
Aswan/Ägypten über den Nasser-Stausee nach Wadi-Halfa/Sudan (seit 1999 wieder möglich).
Cabinda/Angola(Exclave nördlich Demokratischer Republik Kongo) nach Luanda/Angola.
Wer sein Fahrzeug von Europa nach Afrika verschiffen möchte, der macht bei einigen sehr großen internationalen Speditionen seine Anfrage, verschärft sich dabei aber nicht auf einen bestimmten Hafen, weder bei Abfahrt noch bei Ankunft. Solche Überseespeditionen sind z.B. Dachser, Kühne&Nagel, Panalpina, Schencker.
Die Rückverschiffung organisiert man weit besser vor Ort in einem der großen Häfen Afrikas: Dakar/Senegal, Douala/Kamerun, Mombasa/Kenia, Durban/S-Afrika, Suakin/Sudan.
Es gibt auch Menschen, die ausreichend Geld aber nicht ausreichend Zeit für eine Hin- und Rückreise haben. Die können ihr Fahrzeug auch als Luftfracht von Afrika nach Europa verladen. Für einen Geländewagen üblicher Größe, also z.B. Land Rover Defender, oder Mercedes Geländewagen kostet das z.B. ab Douala mit Air France bis Paris ca. 10.000 DM, natürlich zuzüglich der Plätze für die Passagiere. Man kann sich jedoch vorstellen, dass das auch billiger geht, denn es wird z.B. sicher sehr viel mehr Luftfracht nach Lagos/Nigeria als zurück transportiert. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass bei etwas Verhandlungsgeschick vor Ort am Flughafen Lagos oder Nairobi noch günstigere Frachtraten nach Europa erzielt werden können. Insbesondere für Fahrer wertvoller Motorräder ist der Rücktransport per Luftfracht attraktiv. Als Vermittler von Luftfrachtverladung vom Motorrädern tritt z.B. GS-Sportreisen an, Nordendstr.55, 80801 München, Tel. 089-27818484, Fax. 089-27818481.
Hat man das Fahrzeug in Afrika verkauft, so stellt sich die Frage nach einem günstigen Rückflug. Den kann man zwar von Europa aus vorbereiten, es stellt sich aber die Frage ob das wirklich sinnvoll ist, denn wer weiß wo man letztlich verkauft und wann. Ich würde da eher vor Ort ein paar ortsansässige Europäer fragen, die ja auch günstig fliegen möchten und sich gut auskennen. Wer es dennoch schon in der Heimat organisieren möchte, der wendet sich an eines der vielen Billigflugbüros, z.B. Travel Overland in München Tel. 089 - 280864, der surft im Internet auf der Suche nach den billigsten Ticket oder legt sich eine einschlägige Zeitschrift zu: "Reise & Preise" oder "fliegen & sparen".
Dabei stellt sich natürlich sofort die Frage auf welchen Termin man denn bucht, wenn erstens das Billigticket nicht umgebucht werden kann, man aber zweitens nicht weiß wann man denn sein Reisegefährt wirklich verkauft hat. Bisher hat es bei mir noch immer geklappt ein für später ausgestelltes Ticket beim Büro der Airline am Ort des Abflugs auf einen früher abgehenden Flug kostenlos umzubuchen. Die Airline hat bei vorhandenem Sitz auch lieber den Flieger jetzt voll und dennoch die Chance den Platz im späteren Flieger zusätzlich zu verkaufen.

 

www.thuraya.de www.expeditionstechnik.de www.daerr.net


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